Eigentlich fing alles mit Zahnseide so richtig an – von Nicole
Schon länger störte mich, dass ich viel zu viel Plastik im Haushalt und Alltag benutzte. Zwar hatte ich vorher schon hier und da manche Dinge im Haushalt „verändert“ – z.B. einen Wassersprudler angeschafft, anstatt Mineralwasser in Plastik Flaschen zu kaufen, als ich in eine neue Wohnung gezogen bin und nun die 6er Packs allein in den 1. Stock hätte schleppen müssen, oder die Plastik Salatschüssel gegen eine Glasschüssel ersetzte, aber das waren nur Kleinigkeiten und kaum nennenswerte Veränderungen, die im Rauschen des Plastikalltags untergingen. Eigentlich wollte ich mehr erreichen und nachhaltiger meinen Alltag verändern, aber so richtig in die Gänge kam ich nicht. Woran das lag kann ich gar nicht genau sagen, es hatte irgendwie zu diesem Zeitpunkt keine Priorität.
Aber das änderte sich schlagartig als wir für ein verlängertes Wochenende eine Ferienwohnung bezogen. Schick eingerichtet, mit Naturmaterialien, in dezenten natürlichen Farben – genau mein Geschmack und im Bad: eine silberne Metalldose mit Zahnseide! Ich fand diese Dose tod-schick und war auf der Stelle verliebt. Ich weiß, das klingt vielleicht verrückt, aber ich war so verliebt, dass ich mich nicht traute diese jungfräuliche Dose anzurühren und unbedingt eine eigene besitzen wollte. Also fing ich noch an Ort und Stelle an zu recherchieren woher ich so etwas Elegantes und Schönes bekommen könnte und begann dabei mich intensiver mit dem Thema ZERO WASTE etc. auseinander zu setzen. Ich bestellte zwar diese Dose Zahnseide, obgleich ich noch genügend Zahnseide im Vorrat hatte (und immer noch habe, aber hey! Ich war, NEIN, bin immer noch verliebt in diese Metalldose!), aber das eine führte zum anderen. Ich dachte nur Zahnseide in der Metalldose zu kaufen ist ja eigentlich nichts, denn wie häufig benutzte ich Zahnseide? Der Verbrauch von Zahnbürsten und Zahnpasta ist doch wesentlich größer und schon eine ganz andere Hausnummer. Somit begann meine Recherche nach Alternativen zu Plastik-Zahnbürsten und Zahnpasta in Plastiktuben. Als Alternative zur Plastik-Zahnbürste blieb scheinbar nur die Zahnbürste aus Bambus, aber wie ist das wohl so sich mit einer Holzzahnbürste die Zähne zu putzen? Skepsis…Also: ausprobieren! Allerdings war die Auswahl im Onlineangebot echt schwierig. Nach einigen Vergleichen fand ich heraus, dass die meisten Bambuszahnbürsten nicht vollständig auf Plastik verzichten, denn häufig sind die Borsten aus Nylon. Das wollte ich aber nicht und es hat mich einige Zeit gekostet ein Modell zu finden, welches zu 100% aus Bambus besteht, d.h. wo auch die Borsten aus Bambus sind. Dann gab es da noch die Auswahl zwischen großen und kleinen Zahnbürstenköpfen – oh Mann – wer hätte gedacht, dass Zahnbürstenkauf so schwierig ist. Aber nachdem ich einige Bewertungen verglichen hatte entschied ich mich für die kleineren Köpfe und die Zahnbürsten landeten endlich in meinem Warenkorb. Meine Suche nach Alternativen zu Zahnpasta in Plastiktuben war nicht ganz so erfolgreich und ich stellte schnell fest, dass ich entweder auf andere Putzmittel, wie z.B. Zahnputztabletten oder ähnliches umsteigen musste. Irgendwie konnte ich mich aber mit den angebotenen Alternativen nicht so recht anfreunden, bis ich auf die Idee stieß mir mein Zahnputzmittel doch einfach selbst herzustellen. Ich studierte einige Rezepte und beschloss mir meine Zahnpasta selbst an zumischen. Somit wanderten auch Pfefferminzöl und ein paar kleine Vorratsgläschen in meinen Warenkorb. Nach meinem mehr oder weniger spontanen Kauf von plastikfreien Zahnhygieneartikeln tauschte ich noch lange Gedanken zum Thema ZERO WASTE und Plastikfrei mit Manuel aus, wie und wo wir spontan Plastik reduzieren können, etc. Wir nahmen uns vor dieses Thema begleitend zu unserem nächsten gemeinsamen großen Projekt weiter zu verfolgen, denn wir waren gerade im Begriff gemeinsam ein Haus zu kaufen und als Patchwork-Familie eine gemeinsame Zukunft zu starten.

Und wir verfolgten dieses Thema weiter und tun es immer noch. Sogar soweit, dass wir die Idee zu dieser Website hatten und ich gerade diesen Blog-Artikel verfasse. Und wir machen weiter, weiter und weiter…
Allerdings möchte ich euch das Fazit unserer Erfahrung mit den Bambuszahnbürsten und der selbstgemachten Zahnpasta nicht vorenthalten. Wie haben neben den Voll-Bambus Zahnbürsten noch einige andere ausprobiert, auch welche mit Nylonborsten. Ich bevorzuge die Voll-Bambuszahnbürste mit dem kleinen Zahnbürstenkopf und bin sehr zufrieden. Manuel mag lieber die mit den Nylonborsten, was aber eher an der Härte der Borsten liegt, denn die Bambusborsten sind ziemlich weich und wenn man eher mittlere oder harte Borsten mag sind die Bambusborsten ungeeignet. Etwas Umgewöhnung ist bei einer Bambuszahnbürste schon notwendig, da das Holz evtl. an den Mundrändern beim ein oder anderen anfänglich etwas Scheuern kann und vielleicht unangenehm ist, so war es zumindest bei Manuel, aber er hat sich nach einiger zeit daran gewöhnt. Manchmal ist auch die Form des Bambusgriffes entscheidend und man muss verschiedene Modelle ausprobieren, also nicht gleich verzweifeln, wenn das erste Modell nicht zusagt! Die selbstgemachte Zahnpaste war nicht so erfolgreich. Sie bestand aus Kokosfett, Natron und Pfefferminzöl. Ich fand das Auftragen und Dosieren etwas schwierig und auch geschmacklich war es nicht mein Ding. Zudem verklumpte die Masse – vielleicht habe ich auch etwas falsch gemacht, aber ich habe es als FAIL abgehakt und mir ein Rezept für Zahnputzpulver ausgesucht. Nach einigen Experimenten in den Zutaten und Zusammensetzung sind wir bei einer einfachen 2:1 Mischung von Natron und Xylit hängen geblieben, die wir nun schon seit fast 1 Jahr benutzen und wir sind sehr zufrieden. Um die Mischung etwas homogener zu machen gebe ich das Xylit in einen Mörser und „pulverisiere“ es noch etwas mehr, damit es sich besser mit dem feinen Natron vermischt und gebe das ganze in einen ausgedienten Gewürzstreuer. Funktioniert wunderbar!




Wem der frische Geschmack nach dem Zähneputzen mit dem Zahnputzpulver fehlt, der kann anschließend eine Mundspülung verwenden. Hierbei habe ich bisher noch kein Rezept ausprobiert um diese selbst herzustellen und wir greifen auf handelsübliche Produkte in Glasflachen zurück. Sobald wir eine brauchbare Rezeptur gefunden und ausprobiert haben werde ich Euch davon berichten.
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