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Mikroplastik – unter uns und überall

Und vor allem da, wo es nicht sein sollte – von Nicole

Jeder von uns weiß vermutlich um die Ausmaße der Umweltverschmutzung und Gefährdung durch Plastik. Besonders Mikroplastik stellt ein Problem dar, da es in vielen Bereichen eingesetzt wird oder entsteht, die uns meistens nicht bewusst sind. Bevor ich mich mit dem Thema Mikroplastik beschäftigt habe, war auch mir gar nicht bewusst, dass es sehr viele Körperpflegeprodukte gibt, in denen Kunststoff enthalten ist.

Kunststoff aus Körperpflegeprodukten macht ca. 2% des gesamten Mikroplastikvorkommens in den Weltmeeren aus. (Quelle: Plasticontrol e.V.)

Ich glaube, dass es vielen von uns nicht bewusst ist. Hinzu kommt, dass wir häufig gar nicht erkennen, ob unsere Produkte Mikroplastik enthalten. Wie in meinem früheren Blog bereits erwähnt, gibt es glücklicherweise einige Apps, mit denen man mittels Barcode scannen herausfinden kann, welche Materialien und Stoffe in einem Produkt enthalten sind. Anhand der folgenden Tabelle kann man erkennen, wann es sich um Kunststoff handelt. Die Tabelle zeigt die häufigsten Kunststoffe in Kosmetika mit ihren Abkürzungen (Quelle: BUND.net):

KunststoffAbkürzung
Acrylates CopolymerAC
Acrylates CrosspolymerACS
Nylon-6 Nylon-6
Nylon-12 Nylon-12
PolyacrylatPA
PolyethylenPE
PolyethylenterephthalatPET
PolymethylmethacrylatPMMA
PolypropylenPP
PolyquaterniumPQ
PolystyrenPS
PolyurethanPUR

Was ist Mikroplastik überhaupt?

Grundsätzlich wird jedes Kunststoffteilchen kleiner als Fünf Millimeter als Mikroplastik bezeichnet.

5mm – so „groß“ ist Mikroplastik maximal – generation-plastik.de

Kunststoff kommt bereits als Mikroplastik in Produkten vor, zum Beispiel als Schleifmittel, Füllstoff und so weiter. Gerade bei Kosmetika wird es unter anderem als Bindemittel oder zur Regulierung der Viskosität eingesetzt. Es entsteht aber auch über die Zeit durch seine Abnutzung bzw. Zerkleinerung, zum Beispiel beim Abrieb von Schuhsohlen & Autoreifen, und durch witterungsbedingte Zerkleinerung von Kunststoff in der Umwelt (genannt Degradation, siehe auch den Artikel „Alles Plastik? von Manuel „). Auch beim Waschen von Kleidung mit Synthetikfasern werden kleinste Teile des Kunststoffes ausgewaschen und gelangen somit in die Umwelt.

Auch wenn derAnteil des Mikroplastiks aus Körperpflegeprodukten und Kosmetika „nur“ ca. 2% ausmacht, denke ich, dass jeder von uns täglich im größeren Maße genau hier etwas verändern kann. Denn fast jeder von uns benutzt täglich mindestens ein Produkt, welches Mikroplastik enthält, da es Verwendung in folgenden Produkten findet:

  • Peelings
  • Zahnpflegeprodukte
  • Gesichtspflege, -creme
  • Duschgels
  • Gesichts Make-up & Co.
  • Lippenstift, etc.
  • Augen Make-up
  • Haarpflegeprodukte
  • Körperlotion, -creme
  • Sonnencreme
  • Hand- und Fusspflegeprodukte
  • Nagellack
  • Rasierschaum
  • Körperdeodorant
  • …und diese Liste ist noch wesentlich länger

Da Mikroplastik schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt und Tiere hat, bin ich extrem skeptisch und glaube nicht, dass es für den Menschen ohne Auswirkung bleibt und unbedenklich ist.

Nachdem ich erst einmal festgestellt habe, wieviel meiner Körperpflegeprodukte und Kosmetika Mikroplastik enthalten, und dass viele dieser Stoffe bei Tieren z.B. als hormonell wirksam eingestuft wurden, habe ich ein Problem damit diese weiterhin zu benutzen. Mir war unwohl bei dem Gedanken mir etwas ins Gesicht zu schmieren, was eventuell, wenn auch erst langfristig gesehen, einen negativen Einfluss auf meine Gesundheit und mein Wohlbefinden haben könnte. Und mal ganz ehrlich, wer könnte mir heute beweisen, dass mein ein oder anderes Wohlfühlproblem nicht durch diese Stoffe ausgelöst wurde oder diese zumindest daran beteiligt sind? Diese Erkenntnis war ziemlich erschreckend und ich war verunsichert. Es blieb die Frage, wie ich mit diesem Wissen nun umgehe.

Als erstes installierte ich eine dieser Apps, die mir dabei half unerwünschte Stoffe in Produkten heraus zu finden. Mit dieser App scannte ich ALLE Körperpflegeprodukte und Kosmetika in unserem Haushalt und entsorgte wirklich alles, was ich durch meine neu erworbene Erkenntnis nicht mehr benutzen wollte und konnte. Der Anteil der Artikel, die im Mülleimer landeten war immens, immens ernüchternd und erschreckend. Und erschreckend viel Geld wert, was ich somit weg warf.

Für mich bedeutet das, dass ich jetzt auf jegliche Körperpflegeprodukte und Kosmetika verzichte, die Kunststoffe enthalten und Alternativen verwende. Meistens bieten sich Produkte von Firmen an, die Naturkosmetika herstellen und oft nur in Apotheken, ausgewählten Drogeriemärkten oder Online erhältlich sind. Wobei ich feststellen musste, dass auch die exklusiven Apotheken-Marken kein Garant dafür sind, frei von Mikroplastik zu sein. Zudem bin ich ziemlich enttäuscht, dass viele Produkte, die rein natürliche Inhaltsstoffe enthalten und eine gute Alternative darstellen, vorwiegend in Plastikverpackungen und Behältnisse verfügbar sind. Es scheint, als täten sich die Hersteller besonders schwer auf plastikfreie Verpackungen zu verzichten. Die Verpackung aus Plastik ist wahrscheinlich das kleinere Übel, da man sie ja immer noch in den Recycling Müll geben kann. Aber ein Produkt, dass Mikroplastik enthält und somit direkt auf mich und meinen Körper wirkt kann und will ich nicht mehr benutzen.

Glücklicherweise habe ich auch einige Alternativen gefunden, die größtenteils ohne Kunststoffverpackung auskommen – hier einige Beispiele:

  • Make-Up und Gesichtsöl im Glasfläschchen (nur der Deckel ist aus Kunststoff)
  • Eyeliner im Holzstift (und einen Anspitzer aus Aluminium gab es im Schreibwarenladen)
  • Lippenbalsam in der Metalldose
  • Handcreme in der Metalltube (auch hier ist lediglich der Verschluss aus Plastik)
  • Gesichtscreme im Glastiegel (und ja, ein Deckel aus Kunststoff)
frei von Mikroplastik und die Verpackung fast ohne Kunststoff- generation-plastik.de

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