Teamwork von Planung, Budget und Logistik – von Nicole
Die berühmt berüchtigte Gurke in Plastik – sie verfolgt unseren Alltag wie ein roter Faden und könnte einem Sommerloch Thema gleichen, doch ganz so nebensächlich und harmlos ist ihre Geschichte nicht, wie wir mittlerweile wissen.
Nun möchte ich aber Niemanden mit diesem allgegenwärtigen Thema nerven, sondern erzählen, wie wir ebendieser „Plastik-Gurke“ und all ihren Verwandten und Freunden versuchen aus dem Weg zu gehen.
Es liegt nahe, dass es das Beste wäre, genau diese Artikel nicht mehr zu kaufen, die wegen unnötiger Verpackungen aus Kunststoff unser Missfallen auf sich ziehen. Also wenden wir unsere Aufmerksamkeit den unverpackten Waren zu und nutzen Gemüsenetzte um lose Ware aus der Obst- & Gemüseabteilung in unserem Einkaufswagen, über das Kassenband, zu uns nach Hause zu transportieren – soweit so gut. Allerdings mussten wir oft genug vor Ort im Supermarkt feststellen, dass längst nicht alle Artikel, die auf unserer Einkaufsliste stehen, als Unverpacktes bzw. Plastikfreies erhältlich sind. Da muss eine schnelle Entscheidung her: Verzicht oder doch das 5-Minuten Plastik akzeptieren? Grrrrr! Eigentlich wollen wir weder das eine noch das andere, doch bisher hat meistens Variante 2 gesiegt, denn Verzicht tut mehr weh.
Aber warum ist das so? Gerade was Lebensmittel angeht hat das oft einen ganz profanen und organisatorischen Grund: Es steht auf unserer Einkaufsliste! Also ist Verzicht erst einmal nicht möglich. Denn als wir diesen Einkaufszettel gemacht haben, haben wir keinen Gedanken daran verschwendet, welche Alternativen es zu den aufgeführten Artikeln gibt. Meistens läuft es doch so: Man möchte einen Wocheneinkauf tätigen, setzt sich hin und überlegt was man so braucht. Wir erstellen pro Woche einen Essensplan, anhand dessen wir dann auflisten was wir dafür alles benötigen. Da ist dann der Gurkensalat zu Fischstäbchen, eine Gemüsepfanne mit Zucchini und Tomaten, Äpfel und Möhren für die Kinder als Pausensnack, und so weiter…





Wenn wir dann im Supermarkt in der Obst- und Gemüseabteilung stehen stellen wir fest, dass es nur Gurken in Kunststoffhülle und Tomaten in Plastikschalen gibt. Die Zucchini kommen aus einem anderen Land und wurden vermutlich nur mit Hilfe jeder Menge Verpackungsplastik in den Verkauf gebracht. Sogar die Äpfel haben einen langen Weg hinter sich, obwohl wir doch wissen, dass es jede Menge Apfelbäume in Deutschland oder unserer Region gibt. Diese importierten Äpfel sind dann auch oft noch mal hübsch in Folie eingepackt – des Transportes wegen. Und die Möhren in der Plastiktüte sind billiger als die lose Ware oder die mit Grün hintendran. Kurzum: wir sind ratlos, im Kopf gehen wir nochmal den Menüplan und gegebenenfalls das Budget für die kommende Woche durch und rätseln was wir alternativ in den Einkaufswagen packen können. Den Kindern haben wir Gurkensalat und Möhren versprochen und wissen, dass ein plötzlicher Umschwung zu Alternativen einen kleinen Familienaufstand mit sich bringen würde. Ein Dilemma, das zu vermeiden wäre, hätten wir bereits bei der Planung saisonale, damit häufig auch regionale und somit meistens plastikfreie Alternativen berücksichtigt.
Und damit kommen wir zu Punkt zwei meiner Ratlosigkeit: Welche Produkte haben denn gerade Saison? Da wir es gewöhnt sind zu jeder Jahreszeit Gurken, Tomaten und Äpfel zu essen und wir ja auch dankbar dafür sind den Kindern regelmäßig Obst und Gemüse anbieten zu können, welches sie mögen, hinterfragen wir erst einmal nicht die saisonale Verfügbarkeit. Das ist auch der Grund weshalb es unsere Kinder meistens nicht gewöhnt sind Kohl und Rüben zu essen und dementsprechend rebellieren, wenn wir ihnen diese vorsetzen. Da sind wir und unser Nachwuchs schon ziemlich verwöhnt. Ich habe als Kind das essen müssen was auf den Tisch kam, und da es früher, vor der Europäisierung des Handels, meistens nur Regionales und somit Saisonales gab, hatten meine Eltern und demnach auch ich eh keine andere Wahl.
Somit möchte ich hiermit einen Aufruf starten, an mich selbst und an alle, die dies hier lesen: „Esst mehr saisonales Obst und Gemüse!“
Ein Angebot, das wir bereits nutzen, um an saisonale Waren zu kommen, ohne den Kalender der verfügbaren regionalen Produkte zu kennen, ist ein lokaler Bio-Hof, der auch einen Lieferservice anbietet. Man kann seinen Warenkorb online füllen und weiß somit auch im Voraus, was erhältlich ist. Dieser Service hat meiner Meinung nur einen, für Viele entscheidenden Nachteil: er ist verglichen mit einem Supermarkt Einkauf recht teuer!
Um meine Wissenslücke über die regional verfügbaren Produkte zu schließen habe ich mich im Internet informiert. Es gibt viele verschiedene Kalender (einfach mal das Wort „Saisonkalender“ in die Suchmaschine eingeben), die ausweisen, welches Obst und Gemüse in welchem Monat regional erhältlich ist. Mit diesem Wissen kann man zumindest seinen Menüplan einigermaßen auf die verfügbaren Produkte abstimmen und hat große Chancen diese hauptsächlich plastikfrei oder zumindest plastikreduziert zu bekommen.
Nun muss ich gestehen, dass wir neben Obst und Gemüse auch gerne Fleisch und Wurst essen. Mittlerweile ist es in unserer Gegend auch möglich, nicht nur bei unserem Metzger-des-Vertrauens, sondern auch in einigen Supermärkten eigene Behälter an der Frischfleischtheke befüllen zu lassen – ein großes Lob dafür!




Bei unserem ersten wir-bringen-unsere-eigenen-Dosen-mit-Einsatz waren wir allerdings etwas zu ungeplant und unkoordiniert unterwegs – recht naiv sozusagen. Wir haben den logistischen Aufwand einfach unterschätzt, aber wir haben folgendes gelernt:
- Sich nicht von den anderen Kunden hinter einem in der Schlange drängeln oder nervös machen zu lassen. Es dauert eben seine Zeit, bis man die richtige Dose für die Wurst ausgepackt, befüllt und geschlossen hat. Danach ist die Salami dran. Dann die Schnitzel, der Braten…
- Für jeden Artikel auf der Liste überlegen, wie groß der Behälter sein muss: Wieviel ist eigentlich 800g Gehacktes? Passen vier Bratwürste in diese Dose?
- Am besten 1-2 Behälter mehr einpacken, denn wenn es den Lieblingsaufschnitt im Angebot gibt möchte man den vielleicht doch kaufen, obwohl er nicht auf der Liste steht
- Aus seinen Fehlern lernen und nicht aufgeben! Es kann nur besser werden! Irgenwann entwickelt jeder seine eigene Routine.
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