Der Arbeitsplatz – auch hier kann man etwas tun! – von Nicole
Jeder kennt vermutlich den Aufruf zum papierlosen Büro. Doch was ist mit einem plastikfreien Arbeitsplatz? Diese Frage habe ich mir neulich gestellt, als wir mit unserem Team in ein anderes Büro gezogen sind und unser Equipment, sowie die persönlichen Sachen, einpacken mussten. Sicher leuchtet jedem ein, dass die Ausstattung, wie Computer, Bildschirme, Tastatur und Maus, schlecht auf Kunststoff verzichten können. Außerdem wiegt es weniger schwer, da diese Dinge eine relativ lange Lebensdauer haben und wir als Angestellte kaum Einfluss üben können. Aber es gibt genug Dinge am Arbeitsplatz, die wir sehr wohl ändern können. Lassen wir also das grobe Equipment mal außer Acht und widmen uns den kleinen Dingen, die wir in der Hand haben. Buchstäblich sozusagen, denn man kann einen Füller statt Kugelschreiber verwenden, oder wenigstens einen Kulli, dessen Mine man austauschen kann. Anstatt Textmarker kann man auch Neon-Bundstifte verwenden. Oder man nutzt direkt für sämtliche Notizen den Computer, je nach Belieben. Zudem nehme ich meistens Heftklammern anstelle des Tackers, oder man knickt zusammengehörige Blätter an einer Stelle zum gemeinsamen Eselsohr, wenn der Stapel nicht zu dick ist. Das sind sicher Kleinigkeiten, doch auch Kleinvieh macht Mist. Und wenn man darüber nachdenkt, fallen einem bestimmt noch viele andere Kleinigkeiten auf, die man ändern kann.
Viel trinken – aber bitte plastikfrei!
Bei dem Gedanken an die meisten Büros in unserer Firma, fällt mir auf, dass sich viele Kollegen mit Wasser aus Plastikflaschen versorgen. Manche Firmen bieten Wasser aus Spendern an, an denen man seine mitgebrachten Flaschen befüllen kann. Meiner Meinung nach ist es aber gar nicht nötig Wasserspender aufzustellen, denn wir haben in Deutschland die glückliche Situation, dass das Leitungswasser zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln gehört! Mehr zum Thema Leitungswasser statt Mineralwasser könnt ihr auch hier nachlesen.
Einer meiner Bürokollegen war es zumindest müde wöchentlich den Six-Pack Wasser vom Parkplatz über das Firmengelände in den ersten Stock zu schleppen. Da er wusste, dass wir zu hause auch schon einen Wassersprudler nutzen, hat er sich nach meinen Erfahrungen erkundigt und vorgeschlagen, dass wir uns einen für das Büro anschaffen. Gesagt – getan! Nachdem wir einen Geschmackstest gemacht und wegen der alten Wasserleitungen im Gebäude zusätzlich einen Wasserfilter gekauft haben, steht jetzt ein Aufsprudler im Büro und jeder von uns hat eine Glasflasche zum befüllen.

Tatort Kantine!
Ich gehöre zu den Menschen, die gerne ungestört ihre Mittagspause verbringen und in Ruhe essen wollen. Nichts gegen Tischgespräche, aber wenn man in der Kantine sitzt ist es leider kein Tabu über die Arbeit zu reden. Deshalb habe ich es mir angewöhnt mein Essen aus der Kantine mit an den Arbeitsplatz zu nehmen, wo ich ungestört bin. Viele meiner Kollegen machen es ebenso. Am liebsten bediene ich mich an der Salatbar. Leider bietet der Kantinenbetreiber zum Mitnehmen von Essen Behälter aus Plastik an – was sonst. Also habe ich mir eine Glasschale besorgt, die ungefähr der Größe der angebotenen Kunststoffschalen entspricht und fülle darin meine Salatportion ab. Funktioniert wunderbar! Interessanterweise bin ich von vielen Kollegen angesprochen worden. Sie haben nachgefragt, ob das tatsächlich funktioniert, haben gefragt weshalb ich das mache, oder ihr Lob für meine plastikfreie Alternative ausgesprochen! Dabei war ich nicht die erste, die auf diese Idee kam. Aber auch hier funktioniert das Schneeballprinzip: einer macht es vor und plötzlich machen es viele nach! Damit sei ein Argument der Zweifler besiegt: ein einzelner wird zwar nicht die Welt retten, aber JEDER kann etwas tun und man muss bei sich anfangen!




„To Go or not To Go?“ – ist eigentlich keine Frage!
Auch sehr beliebt bei berufstätigen Menschen, ist die Kaffe „to go“ Variante. Selbst innerhalb des Firmengeländes und in den Büros legen scheinbar viele Kollegen Wert darauf ihren Kaffee transportabel verfügbar zu haben. Die Gründe mag ich nicht hinterfragen, aber es ist eine Tatsache, dass ich jeden Tag viele mit einem Einwegbecher Kaffee sehe, der sogar in der Firmenkantine gekauft wurde. Dabei ist es in unserer Kantine kein Problem seine Tasse selbst mitzubringen oder sich eine Pfandtasse zu leihen. Nur leider werden auch Einwegbecher angeboten, zwar für einen kleinen Unkostenanteil, aber sie sind erhältlich. Meiner Meinung nach gar nicht notwendig, denn wenn es keine Einmal-To-Go Becher mehr gibt, werden die Menschen automatisch dazu gezwungen die Alternativen zu nutzen.
Nach einem guten Kaffee verzeiht man sogar den Eltern.
Oscar Wilde (1854 – 1900)
Dieses Motto scheinen viele in die Berufswelt zu übertragen, denn Kaffee ist kaum aus unseren Büros wegzudenken. Und wenn man ihn nicht schon To Go mitbringt wird er vor Ort zubereitet. In vielen Büroräumen stehen deswegen Kaffeemaschinen. Es gibt diese in unterschiedlichen Varianten und meistens findet man Kapsel Automaten, Espresso- oder Pad basierte Kaffeemaschinen. Leider hat es sich mit der Erfindung dieser kleinen, praktischen Kaffee Zubereiter, die jegliche Sorte Kaffee zubereiten können, eingebürgert, dass fast jedes Büro (sei es auch noch so klein) oder manchmal sogar jeder Mitarbeiter, seine eigene Kaffeemaschine hat. Ob man damit Autonomie und Unabhängigkeit demonstrieren möchte vermag ich nicht zu sagen, aber es erscheint mir unsinnig, dass es auf einer Etage mit ca. 30 Kollegen 5 Kaffeemaschinen gibt, obwohl eine Küche mit Equipment vorhanden ist. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass Kapsel Maschinen bezogen auf die Umwelt eine Katastrophe sind. Was ist aus der guten alten Tradition der Kaffeeküche geworden? Wo jeden Morgen eine große Kanne Kaffee zubereitet wurde, jeder Mitarbeiter seine Tasse hatte und eine Strichliste geführt wurde, um den Kaffeekonsum und die Kosten zu dokumentieren? Man musste sich gemeinschaftlich auf eine Kaffeesorte einigen, den Nachschub organisieren und die Kosten eintreiben. So anstregend das auch klingen mag, so trägt es doch zur Team Festigung und zum gesellschaftlichen Miteinander bei. (Heute zahlen die Firmen lieber kosten spielige Team Trainings.) Nicht zu vergessen der Informationsaustausch, der in so einer Kaffeeküche stattfindet. Und nebenbei: Klatsch und Tratsch wirkt wie sozialer Kitt für die Firma und stärkt den Zusammenhalt.
Kaffee ist das schwarze Öl, das allein diese phantastische Arbeitsmaschine immer wieder in Gang bringt.
Honoré de Balzac (1799 – 1850), französischer Philosoph und Romanautor
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