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Was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt?

Das ist eine Frage der Perspektive – von Nicole

„Eine gute Frage!“, werden viele jetzt heimlich denken. Denn obwohl dieser Begriff allgegenwärtig ist, kann kaum jemand zufriedenstellend erklären, was das überhaupt bedeutet.

Laut Wikipedia: „Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll.“

Der Duden hat sogar mehrere Definitionen von Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung des Kontextes, in welchem dieser Begriff gebraucht wird. Der Duden beinhaltet folgende Bedeutungen für Nachhaltigkeit :

  1. allgemein:
    • längere Zeit anhaltende Wirkung
  2. nach Kontext:
    • Forstwirtschaft: forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann
    • Ökologie: Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann
      (siehe https://www.duden.de/rechtschreibung/Nachhaltigkeit)

Im Lexikon der Nachhaltigkeit der IHK findet ihr eine ziemlich gute Beschreibung was Nachhaltigkeit bedeuten kann. Und hier liegt meine Betonung auf „kann“, denn was Nachhaltigkeit bedeutet ist vom Kontext, in dessen Zusammenhang davon die Rede ist, abhängig.

Dennoch geht es im Wesentlichen darum, dass Nachhaltigkeit langfristige Lösungen und Methoden umfasst mit Ressourcen schonend umzugehen und dabei die Sozial- und Umweltverträglichkeit zu berücksichtigen. Wobei der Begriff Umwelt sehr allumfassend ist – Natur, Tiere, Menschen, Ökosysteme, soziale Strukturen usw.

Als Fazit ergibt sich für mich, dass jeder für sich selbst, unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte, entscheiden kann, was er unter Nachhaltigkeit versteht und wie er diese „leben“ und umsetzen möchte.

Manuel und ich haben uns dazu entschieden, dass wir nicht nur weitgehend auf Plastik verzichten möchten, was Ressourcen und die Umwelt schont, sondern wir betrachten auch UNS als Mensch, Lebewesen und Ökosystem. Wie und wo wir Berührungspunkte mit anderen Systemen (z.B. Familie, Mitmenschen, Handel, Arbeit, usw.) haben und wie wir diese „nachhaltig“ gestalten oder beeinflussen können. Das ist auch der Grund, weshalb wir diesen Blog und diese Internetseite ins Leben gerufen haben. Hiermit möchten wir Inspirieren und Informieren. Wir haben festgestellt, dass sich unser Blickwinkel immer wieder mit neuen Erkenntnissen oder Erlebnissen neu oder anders justiert und wir erleben das Thema Nachhaltigkeit als einen fließenden Prozess. Damit möchten wir zeigen, dass nicht nur jeder etwas ändern und verändern kann, sondern dass es nicht DEN richtigen Weg gibt und man manchmal Entscheidungen neu überdenken muss und auch darf – das ist gut und richtig so!

Zum Beispiel wurde in der Initiative Hachenburg Plastikfrei diskutiert, ob für einen Do It Yourself Workshop Plastikfolie als Schutz der Holztische verwendet werden darf. Mein Kommentar dazu war, dass Plastik nicht pauschal schlecht ist, und da man diese Folien mehrfach benutzen kann ist nichts Schlimmes dabei. Aber wir alle wissen, dass es sicher den ein oder anderen Mitmenschen gibt, der dieses als inkonsequent oder „No-Go“ betrachtet. Wie auch immer – jeder muss für sich und von Fall zu Fall entscheiden wo die Grenzen, die sinnvollen Alternativen und Möglichkeiten sind. Sofern Plastikfolie benutz wird, die keine schädlichen Stoffe enthält, entsprechend genutzt wird, recycelbar ist und nach ihrem Leben auch dem Recycling zugeführt wird ist das ganz und gar im Sinne von Nachhaltigkeit. Der Rest bleibt Geschmackssache und ist manchmal sicherlich auch eine Frage der finanziellen Mittel oder anderer zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Als Anhaltspunkt möchte ich Euch einige Beispiele nennen, bei denen wir im alltäglichen Leben darauf achten nach unserem Sinn nachhaltig zu sein, was der Grund dafür ist und wo wir dennoch aus bestimmten Gründen (die wir nicht immer genauer erläutern) Ausnahmen zulassen:

  • Lebensmittel und Hygieneartikel ohne Palmöl > damit die Regenwälder und deren Bewohner geschützt werden, und weil Palmöl leicht durch andere vergleichbare Substanzen ersetzbar ist > Ausnahme: Nutella, weil es unseren Kindern wichtig ist
  • Keine Getränke aus Plastikflaschen > weil das Plastik Schadstoffe an die Getränke abgeben kann und man so ziemlich alle Getränke in Glasflaschen bekommt > Ausnahme: wenn man unterwegs ist, die eigene Trinkflasche vergessen hat und nur Plastikflaschen in diesem Moment im Laden verfügbar sind
  • Keine neuen Einkaufstaschen (auch wenn sie nicht aus Plastik und mehrfach verwendbar sind) > man besitzt schon genügend > Ausnahme: man hat doch einmal seine Tasche zu Hause vergessen und im Geschäft gibt es keine Verpackungskartons, die man stattdessen nutzen könnte
  • Keine in Plastik verpackten Lebensmittel > weil es Wegwerf-Plastik ist und das Plastik Schadstoffe an die Lebensmittel abgeben kann > Ausnahme: gibt es immer wieder aus verschiedensten Gründen; zwei Hauptursachen: 1. Der Handel bietet keine plastikfreien Alternativen an, 2. Man hat die Behälter (z.B. für Wurst) vergessen mitzunehmen
  • Bei der Ernährung und Zubereitung von Gerichten achten wir u.a. darauf, dass wir weniger Abfall produzieren, weniger Fertigprodukte benutzen und mehr Dinge selbst zubereiten, wie z.B. Möhren waschen anstatt schälen, Tomatenmark aus dem Glas statt Tube, Pudding kochen (ohne Fertigmischung),  übrige Nahrungsmittel einfrieren oder das nächste Gericht aus „Resten“ zusammenstellen, den Kompost nutzen anstatt die Biotonne usw. > Ausnahme: es bleiben dennoch immer mal wieder Essensreste übrig, die in die Biotonne wandern; es wird der Fertigpudding gekauft, wenn keine Zeit zum Selbermachen ist
  • Minimalismus im Kleiderschrank – wobei wir uns da noch schwertun. Zumindest kaufen wir viel weniger Neues und reduzieren unseren Klamottenbestand, nutzen Second Hand und achten bei Neukauf auf natürliche Materialien > Ausnahme: die Jeans aus Biobaumwolle übersteigt unser Budget oder ist nicht in unserer Größe erhältlich

Das sind nur einige Beispiele aus unserem täglichen Leben und jeder von uns hat sich für andere Wege und Mittel entschieden nachhaltig zu leben. Genauso vielfältig wie der Mensch in seinem Wesen ist sind auch die Gründe dafür (oder dagegen), die Art und Weise der Umsetzung und die Ausnahmen. Also seid nicht nur nachsichtig mit Euch selbst, sondern auch mit anderen. Unsere Gesellschaft benötigt Zeit sich mit diesem Thema zu befassen und seine Erfahrungen damit zu machen. Noch ist die Notwendigkeit ein nachhaltiges Leben zu führen nicht allen Menschen bewusst – und wird es vermutlich auch nicht. Und auch wenn jemand merkt und weiß, dass er Nachhaltigkeit in seinem Tun berücksichtigen sollte, so wissen viele Leute immer noch nicht, wie sie dieses Thema umsetzen sollen. Oder es ist ihnen schlicht und ergreifend nicht bewusst, dass sie etwas tun, dass nicht nachhaltig ist. Ein Grund mehr Nachhaltigkeit zum Thema zu machen und Vorbild zu sein, auch mit seinen Schwächen 😉. Vorbild sein ist hier das Zauberwort und einen Anfang machen. Über den Begriff Nachhaltigkeit nachzudenken ist der erste Schritt!

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